Samstag, 2. April 2016

Das erste Mal in Ikebukuro... oder besser "Wo ist die Station noch gleich?


Am nächsten Tag, nach einem ausgiebigem Frühstück, (350g Müsli kosten im SevenEleven kanpp 4€!) beschlossen ich und mein Grazer Studienkollege nach Ikebukuro zu fahren, da er in seinem Zimmer kein Wlan besaß und wir für ihn ein Lan-Kabel besorgen wollten. Da Ikebukuro, die Stadt der Elektronik und Einkaufs-Center ist, schien das perfekt zu passen.

 
 Baumkuchen, das kenne ich sonst nur vom Christkindl-Markt in Graz, aber die Japaner stehen voll drauf... und ich jetzt auch!!


Wir wollten aber nicht nur Einkaufen, sondern das Ganze natürlich auch mit Sightseeing verbinden und deshalb den "Sunshine City Tower" suchen, auf dessen Dach man angeblich einen wunderbaren Überblick der Stadt erhält. Gesagt getan, als wir in Ikebukuro ankamen überkam uns sogleich der Hunger, es war ja auch schon Mittagszeit und so verschlug es uns in eines der erstbesten Restaurants dessen Preis & Essen uns ansprach.

 
Überall blühen die Kirschbäume, es ist zurzeit wirklich traumhaft!

Ich bestellte Yakisoba (gebratene Nudeln), mein Kollege tat es mir gleich. Das Essen hatten wir zuvor auf einem Bildschirm über Touchscreen an unserem Tisch bestellt und als wir nun so auf unser Essen warteten überkam mich die Neugier... was nie eine gute Sache ist. 
Ich sah also auf unserem Tisch so etwas, das wie eine Eieruhr aussah und hat die Gaijin (Ausländerin) nichts Besseres zu tun, als da einfach mal draufzudrücken?... 
Prompt stand unsere Kellnerin vor mir, die uns auch schon unsere mit Eiswürfeln bestückten Gläser mit Mineralwasser gebracht hatte und sah mich, auf eine Bitte meinerseits wartend, an. In diesem Moment klingtelte die imaginäre Eieruhr in meinem Kopf und sagte mir, dass dies ein Rufknopf für unsere Kellnerin gewesen war! Ich entschuldigte mich vielmals, dass ich sie ganz umsonst hergerufen hatte... Jaaa, diese bösen Gaijins bedeuten nur zusätlichen Arbeitsaufwand für die so schon hart arbeitenenden Japaner.

 
Itadakimasu! (Mahlzeit)

Nach dieser peinlichen Aktion aß ich schnell mein Essen auf und musste aber danach, als ttliche Strafe wahrscheinlich, noch einmal doppelt so lange auf  meinen Studienkollegen warten. Wer fährt bitte in ein asiatisches Land ohne auch nur ansatzweise mit Stäbchen essen zu können? (Ich meine laut eigenen Aussagen hat er es zuvor in Österreich nicht einmal versucht, obwohl er wusste, dass er es nicht kann.) Manche Menschen sind und bleiben eben unergründlich. 

 
Noch ist nicht viel los in Ikebukuro...

Danach suchten wir also Sunshine City bzw. dessen Turm, der (für uns) schwieriger zu lokalisieren war, als zuerst angenommen. Gut wenn man zu anfangs, im touristischen Glauben noch davon ausgeht, dass der "Sunshine City Tower" wirklich ein Turm ist und nicht ein großes Einkaufszentrum à la Seiersberg, ist man natürlich selber schuld.
(Wir bwz. ICH habe glaube ich mindestens vier Personen nach dem Weg gefragt, bis wir endlich erkannten, dass das nicht der Sunshine City Tower sein konnte... )

Ja, der Turm im Hintergrund war nicht der Sunshine City Tower, davor haben wir aber diesen Schrein im Bildvordergrund gefunden. 

Mit ganz vielen Kirschblüten!

Schlussendlich fanden wir dann unseren richtigen Turm und dessen dazugehörigen "Park" davor. (Warum pflastern Japaner in der Stadt viele ihrer Parks einfach zu? Ich fände es viel schöner auf einer Wieso anstatt auf Beton zu stehen.) 


Leider mussten wir im Gebäude selbst feststellen, das übrigens 59 Stockwerke besitzt, dass die Aussichtsplattform auf dem Dach erst am 21. April geöffnet wird. Wir beschlossen deshalb einfach mal auf gut Glück, so weit mit dem Lift raufzufahren wie es uns möglich war und dann oben vielleicht in einem Café durch die großen Glasfronten zu schauen, um doch noch einen Überblick über Ikebukuro zu erhalten.

Gesagt getan... und ich kam mir wie im falschen Film vor! 
Natürlich waren die Restaurants ganz oben total edel und das in dem wir uns am Ende niederließen war keine Ausnahme. Es hätte das Äquivalent zum österreichischen "Sacher" sein können. Gut wie teuer konnte ein Kaffee schon sein, dachten wir uns (5€ für einen einfachen Espresso sage ich nur!) und wurden zu einem Tisch an den Fensterfronten geleitet. Ok, der Blick von oben über die Stadt hinweg war einmalig, das muss ich schon sagen und auch der Service war tadelos: 
Zuerst erhälst du ein mit Zitronenwasser getränkes, lauwarmes kleines Handtuch, um dir die Hände reinigen zu können... ähem, ganz wichtig bevor man so einen Espresso trinkt... danach gibts wieder gratis Mineralwasser, hier in großen, schönen Weingläsern serviert und dazu gibts Entspannungsmusik, die mich aber so was von schläfrig gemacht hat, da hätte ich mich glatt wetten getraut, dass die uns in Trance versetzen und uns zu noch mehr Konsum verfürhen wollten.  

 

Wir blieben noch ein bisschen in dem fast menschenleeren Restaurant sitzen und genossen den umwerfenden Ausblick, bevor wir uns wieder auf dem Weg zu unserer Metro-Station machten, da es begann finster zu werden und wir ja im Grunde noch nicht das hatten, weshalb wir eigentlich nach Ikebukuro gekommen waren: Meines Studienkollegens-Lan-Kabel!

Selbstverständlich fanden wir uns am Abend nicht in Ikebukuro zurecht, da sind einfach viel zu viele Leute unterwegs! Wer glaubt es ist am Nachmittag voll, der irrt, es geht immer noch voller. (Das Gleiche gilt übrigens auch für die U-Bahn!). 
Ich hatte keine Lust wieder selbst auf die Suche zu gehen (ein missglückter Versuch am Tag reicht, siehe Suche nach dem Turm, das war mir eine Lehre) und so ich sprach die nächstbeste Japanerin an, die mir über den Weg lief... und davon liefen sehr viele um diese Uhrzeit herum! Wir wussten, dass es ein großes Elektronikgeschäft direkt neben unserer Metro-Station gibt und wie es der Zufall wollte, musste eben genau diese Japanerin auch zu unserer Metro-Station. Wir hefteten uns also an ihre Fersen und waren in Null Komma nix bei der Station, die ich ohne ihre Hilfe 100%ig nicht so schnell gefunden hätte. Ich  verabschiedeten mich höflich bei ihr, wobei ich nicht vergaß, mich vielmals für ihr nettes Angebot zu bedanken uns mit zur Metro mitzunehmen! 

Im Elektronikgeschäft angekommen liefen uns wie bestellt Max und seine 4 Freunde aus Österreich (Grazer) über den Weg! Ich meine wie wahrscheinlich ist das, dass du in Ikebukuro zu keiner ausgemachten Uhrzeit, zu keinem ausgemachten Zeitpunkt in dieser riesigen Stadt genau 5 Österreichern begegnest? Es war wirklich komisch und wir befanden die Welt in diesem Moment alle für sehr klein und Japan als Dorf. 

Und somit endete wieder ein (erfolgreicher) Tag in Tokyo! 

 
 Lustige Info am Rande: Wo lernen die japanischen Fahrschüler in so einer überfüllten und befahrenen Stadt eigentlich sicher Autofahren, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu überfahren?

Antwort: Natürlich auf dem Dach eines großen Gebäudes! 

1 Kommentar:

  1. Hallo Nathalie!!!
    Endlich hab ich es auch geschafft nen Kommentar zu hinterlassen XD Boah, Tokio schaut von oben schon echt toll aus! Und die Kirschblüten sind echt wunderschön. Ich freu mich schon auf deinen nächsten Bericht :)
    Lg Ev!

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